dBase

dBase
dBase
 
[Abk. für Database, dt. Datenbank], eine populäre relationale Datenbank, deren wechselvolle Geschichte bis Ende der 1970er-Jahre zurückreicht. Die älteste Version stammt von C. Wayne Ratcliff und wurde 1979 - ziemlich erfolglos - unter der Bezeichnung »Vulcan« auf den Markt gebracht. Vulcan wies ein sehr modernes Ausstattungselement auf, nämlich eine eigene Programmiersprache samt Interpreter, die dem Benutzer weit reichende Möglichkeiten zur individuellen Anpassung und Erweiterung bot. 1981 brachte das Unternehmen Ashton Tate eine verbesserte Version als dBase II (es gab nie eine »dBase I«) heraus, und zwar zunächst noch unter CP/M, später unter DOS. Die Folgeprodukte dBase III und dBase III+ wurden in den 1980er-Jahren zu Marktführern unter den PC-Datenbankprogrammen. Das Dateiformat DBF sowie die dBase-Programmiersprache wurden zu Quasistandards und zur Grundlage vieler Konkurrenzprodukte, u. a. CA-Clipper und FoxPro. 1988 folgte dBase IV 1.0, das allerdings - wegen eigenen Programmfehlern und der immer stärker werdenden Konkurrenz - zusehends Marktanteile verlor.
 
1991 übernahm Borland das Programm und formulierte 1992 zusammen mit einer Reihe von anderen Software-Herstellern den Standard xBase, welcher den Sprachumfang der dBase-Programmiersprache festlegt. Während Microsoft bereits 1992 mit Access ein Windows-fähiges Datenbankprogramm vorlegte, das seinen Marktanteil in der Folge stetig ausbauen konnte, lieferte Borland erst 1994 die Windows-Version Borland dBase 5.0 aus. Problematisch war für Borland u. a. der Übergang auf die in Windows angelegte objektorientierte Arbeitsweise. 1995 folgte die Programmversion 5.5, für welche der Programmname in »Visual dBase« geändert wurde. Der Namenszusatz »Visual« soll den Ausbau der dBase-Programmierung zu einer Entwicklungsumgebung anzeigen, ähnlich wie bei »Visual FoxPro« oder »Visual Basic«. Neu war auch der integrierte Compiler, mit dem ausführbare dBase-Programme erstellt werden konnten. Visual dBase war selbst noch kein 32-bit-Programm, unterstützte aber die ab Windows 95 erlaubten langen Dateinamen. Visual dBase 7.0 (1997, die Versionsnummer 6.0 wurde ausgelassen) war die erste 32-bit-Version, sie unterstützte u. a. ActiveX und erweiterte Datenfeldtypen.
 
Im März 1999 folgte der bisher letzte Besitzerwechsel, seitdem wird dBase von der Firma dBase Inc. in Vestal (New York, USA) vertrieben. Die aktuelle Version läuft als »dBase2000« bzw. »dB2k«. Wichtige Eigenschaften von dB2k sind die webkompatible Benutzeroberfläche (Datenschnittstelle) dQuery/Web, weitgehende Konvertierungs- und Import-/Exportmöglichkeiten, die visuelle Programmierumgebung für die voll objektorientierte Programmiersprache »dBL« (Abk. für dBase Language) und die Möglichkeiten, Datenbanken im Internet zu publizieren. Auch verteilte Datenbanken können mit dB2k realisiert werden, hierzu dient die voll vererbungsfähige, dynamisch verteilte Objektarchitektur DEO (Abk. für Dynamic External Objects, dt. »dynamische externe Objekte«). Originellerweise erhält jeder dB2k-Käufer umsonst noch eine im Jahr 1999 (!) aktualisierte Version des DOS-kompatiblen Windows-3.11-Programms Visual dBase 5.7. Dadurch soll alten Fans aus der großen dBase-Zeit die Möglichkeit gegeben werden, »ihr« Programm weiter zu verwenden, ohne am Jahr-2000-Problem zu scheitern.

Universal-Lexikon. 2012.

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